Geschichte der Münchsteinacher Orgeln

Liebe Gemeindebriefleser,

nachdem der Klosterturm und die Glocken ihre Erlebnisse aus vergangener Zeit preisgegeben haben, möchte auch das Kircheninnere nicht zurückstehen.

1723 kamen bei einer großen Renovierung eine neue Uhr, eine neue Orgel ein Barockaltar und eine Barockkanzel in die Kirche.

All diese Einrichtungen waren vor dieser Zeit z. T. in bescheidener Ausführung schon da und sind im Jahre 1723 erneuert worden. Pfarrer Feder schreibt in seiner Chronik anno 1737: "Als ich den alten Altar in der alten Kirche ausstauben und in der neuen Kirche in ein Eck setzen lassen wollte, haben Schulkinder einen alten Brief gefunden." Damit war bewiesen, dass neben dem Orgelwerklein auch ein Altar vorhanden gewesen sein muss.

Ich habe in den Kirchenbüchern weiter gestöbert, über die Ergebnisse werde ich in den nächsten Gemeindebriefen berichten.

Konrad Zeilinger

Zunächst die Orgel, das Kirchenmusikinstrument.

Schlaue Bücher berichten, dass Orgeln so nach und nach vom 9. bis zum 13. Jahrhundert in den Kirchen eingeführt wurden. In Münchsteinach hat dies etwas länger gedauert, erst 1675 kam das Orgelwerklein in unsere Kirche, der Beschreibung nach sicher ein bescheidenes Instrument. Am Sonntag Sexagesime hatten die Kirchgänger zum ersten Mal Orgelbegleitung bei ihrem Kirchengesang. Ob es wohl so war wie damalige Kritiker meinten: "ohne Orgel sei Gesang besser oder Dieselbe als Hilfsinstrument zu gebrauchen, den schlechten Gesang der Gemeinde zu übertönen."

55 Jahre lässt das Orgelwerklein seinen Klang in der Klosterkirche ertönen. Eine lange Zeit für damalige Instrumente. 1730 wurde es nach Altershausen für 20 Gulden abgegeben. Dort hat anscheinend das Werklein noch lange seine Töne von sich gegeben, oder auch geschwiegen. Erst 1896 haben sich die Altershäuser einen Ersatz geleistet. Nach Beschreibung des dortigen Heimatbuches.

Die Münchsteinacher beschafften sich eine Neue für 200 Gulden, teils aus Kollekten, teils aus Kirchenstuhlgeldern finanziert. Schon 1733 reparaturbedürftig, 8 Gulden und 24 Kreuzer mussten ausgegeben werden. Auch in den Jahren danach wird es nicht besser gewesen sein, 1744 klagt man über viel Kosten und Reparatur der Orgel.

1772 nach 42 Jahren auch die Neue schon nicht mehr die Jüngste, gab es eine größere Instandsetzung der Orgel. 10 Gulden 24 Kreuzer dem Orgelmacher Rederich von Wilhermsdorf, seinem Handlanger Joh. Leonhard Pfermann für 15tägiges Handlangen 1 Gulden 24 Kreuzer. Außerdem wurden für den Orgelmacher beim Wirt Stein noch 2 Gulden 25 Kreuzer für Zehrung ausgegeben, sonst wären seine Dienste noch teurer geworden. Weitere Orgelreparaturen gab es 1774/1780/1824/1828/1833 die das Kirchenkonto belasteten und sicher auch noch mehrere Jahre.

Schon 1833 wird die Orgel beim königlichen Bezirksamt als unbrauchbar beschrieben, dies hat sich fortgesetzt noch weitere 35 Jahre. Eine Zustandsbeschreibung von 1859: "Das Gehäuse, die Bälge, die Windladen, die Parallelen sind vom Wurme zerfressen, das Pedal sowie das Manual fast gar nicht zu gebrauchen, die zinnernen Pfeifen von Mäusen und die hölzernen vom Wurme zernagt."

Erst 1868 wurde eine neue Orgel von Fa. Steinmeier aus Öttingen eingebaut. Die Rechnung vom 25. März 1868 macht 2.119 Gulden.

Ein zwölfseitiges, löbliches Gutachten vom Gutachter und Hauptlehrer Schäfer aus Neustadt am 29.12. 1868 war die Anerkennung Steinmeiers Arbeit.

1898 die Orgel, 3 Jahrzehnte schon auf dem Buckel, zeigt Abnutzungserscheinungen, das Pfeifenwerk unverdorben, intoniert mangelhaft durch Haufen von Staub, das Kastengebläse ist durch ein Magazingebläse zu ersetzen. Gründliche Reinigung und das Ganze ist wieder für viele Jahre, wie eine neue Orgel zu betrachten.

So lautet am 12.5.1898 das Gutachten der Herstellerfirma aus Öttingen.

Im Kirchenprotokoll vom 28. Aug. 1898 heißt es:

Das Landbauamt ist dem Gedanken nahe getreten, unsere Kirche sollte in den nächsten Jahren einer gänzlichen Renovierung unterzogen werden, falls die nötigen Mittel zur Verfügung stehen. Im Hinblick darauf, seien sofort jegliche größere Reparaturen, auch die der Orgel zu unterbleiben.

Ein Aufruf für künftige, freiwillige Spenden zur Renovierung der Kirche, folgte auf dem Fuße. Die Gemeindeschäfchen haben sich scheinbar zurückgehalten, die Geberbereitschaft war nicht üppig. Dies beklagte der Kirchenvorstand in mehreren Sitzungen um 1900.

1909 endlich nach zehn Jahren ist es soweit, die Kirchenrenovierung wird in Angriff genommen. Der Staat zahlt 9.500 R-Mark (RM). Für Hand und Spanndienste muss die Gemeinde aufkommen. Sonderwünsche hat ebenfalls die Gemeinde zu tragen.

"Orgel von 1922 - ca. 1965", Bildbearbeitung Klaus Winkler

Die marode Orgel musste trotzdem noch zwölf Jahre warten, bis sie an die Reihe kam. 1922 wurde Orgelbauer Sieber aus Holzkirchen bei Nördlingen angeschrieben, die Kirchenverwaltung bejaht sein Angebot von 4.340 RM nebst 100 RM Spesen. Den Transport der Orgelpfeifen übernimmt die Kirchenstiftung. Im Kirchenvorstandsprotokoll am 10.8.1922 wird ein Kostenplan aufgestellt der Gesamtkosten v. 6000 RM ergibt, davon 160 RM aus einem Kirchenkonzert, 625 RM haben die Hopfenbauern gespendet, 5000 RM hat ein Joh. Klein aus Abtsgreuth und 1000 RM ein Bauer Döhler von Münchsteinach vorgestreckt jeweils zu 5 % Zinsen. Ein Finanzierungsplan braucht nicht aufgestellt werden, die Kosten können innerhalb von 2 Jahren beglichen werden, so der Tenor vom Kirchenrat.

Nur neue Orgelpfeifen, man hat gespart, was sich schon in den nächsten Jahren nachteilig auswirkte. Schon 1927 eine nötige Reparatur an der Kirchengesangsbegleitung. 1930 bei einer Kirchenvisitation wird angeregt, ein neues Gebläse einzubauen, bei Fa. Steinmeier in Öttingen soll ein Angebot eingeholt werden. Dieses liegt bereits im August 1931 dem Kirchenvorstand vor.

Orgelreinigung, intonieren, regulieren und stimmen 290 RM, das Gebläse verbessern 127 RM, kommen beide Arbeiten bei einem Besuch in Frage dann reduzieren sich die Kosten auf 380 RM. Der Kirchenrat beschießt beide Arbeiten ausführen zu lassen.

Fortsetzung im nächsten Gemeindebrief