Unter gewaltigen finanziellen Opfern der Kirchengemeinde, so schrieb damals Pfarrer Metzeler, wird die prächtige, dreischiffige Basilika wieder hergestellt. Die Kirchengemeinde musste in eine Behelfskirche, die im Klosterhof aufgestellt war, umziehen. Die Bauarbeiten gingen nicht so schnell vonstatten, wie es ursprünglich geplant war. Die Notkirche musste länger durchhalten. Sogar winterfest, was nicht vorgesehen war, hat man sie gemacht, die Renovierungsarbeiten zogen sich in die Länge. Aus gedachten 2-3 Jahren, wurden fünf.
Betrachtet man das einzige vorhandene Bild, das das Langschiff vor der Maßnahme zeigt, und die heutige Ansicht des Inneren, dann kann man verstehen, dass es länger gedauert hat, als am Anfang angenommen. So schreibt die Fränkische Landeszeitung im April 1970: Ein Heer von Handwerkern, Restauratoren und Kunsthistoriker waren an der Wiederherstellung beteiligt. Das Landesamt für Denkmalpflege hatte seit zehn Jahren, kein derartig umfassendes Projekt in Arbeit gehabt.
Bayern ist um einen einzigartigen Kunstschatz reicher. Nach über 400 Jahren kunsthistorischen Aschenbrödel-Dasein wurde das romanische Münster in Münchsteinach vom verfälschenden Beiwerk befreit und weitgehend wieder in den ursprünglichen Bauzustand versetzt. Nach fünfjähriger Renovierungsarbeit, die nahezu eine Million DM beanspruchte, können die Ortsbewohner wieder in ihre Kirche einziehen.
Am 5. April 1970 war es soweit, feierliche Einweihung mit vielen Ehrengästen, 800 an der Zahl, wie die Fränkische Landeszeitung schreibt. Frage, wo haben die alle sich platziert, auch Gemeindeglieder waren sicher auch noch neugierig,Die Kirche war bis zum Bersten voll, so die damalige Berichterstattung. Die älteren Bürger werden es noch in Erinnerung haben, dass es auch Missstimmungen gab damals.
Das vieldiskutierte Holz-Podest hatte die Bürger in zwei Lager gespalten. Viele haben protestiert, ihren Unmut gezeigt. In Unterschriftenlisten haben sich 114 Gegner eingetragen. Vom Dorf 40 Gemeindeglieder, darunter 4 Gemeinderäte, der Dorfschullehrer, Schauspieler G. Strack und der ansässige Arzt haben die gegnerische Liste angeführt. Emotionale Briefe haben die Seiten gewechselt, zwischen Befürwortern und Gegner. Viele Leserbriefe, vorwiegend von auswärtigen Kunstexperten, musste die Fränkische Landeszeitung abdrucken. Selbst das federführende Landbauamt, hatte das Podest als nicht glücklich eingestuft. Der damalige Pfarrer Metzeler, der Hauptbefürworter, verteidigte das Hochpodest energisch. Diktatur wurde ihm vorgeworfen, er drohte mit Abgang von dieser Pfarrstelle, falls das Podest nicht bleibt. Er war ein angesehener Seelsorger im Dorf, hatte scheinbar deshalb auch die meisten Dorfbewohner hinter sich.
Heute anno 2011 ist das alles Geschichte. Das Holz-Podest ist entfernt, die Kirchgänger können wieder zur Geistlichkeit nach oben schauen, der Pfarrer zu seinen Schäfchen nach unten. Die Zeit heilt alle Wunden, sagt ein Sprichwort.
Konrad Zeilinger