„Vom Kienspan zur Karbidlampe“ lautete die Überschrift in der fränkischen Landeszeitung im November 2005, mit der zu einer Ausstellung in das Fränkische Freilandmuseum eingeladen wurde.
In Münchsteinach dürfte es ähnlich gewesen sein, in früherer Zeit. Das Wort „Kienspan“ kommt aber in den dörflichen Archiven nicht vor. Von Petroleum gefütterten Lampen liest man Ende des 19. Jahrhunderts.
Gg. Kreller schreibt in seinem Tagebuch:
1896, am Weihnachtstag, den 25.12., wurden die Straßenlaternen das erste Mal angezündet, mit Petroleum gespeist.
Gg. Auer war für das Anzünden und Löschen zuständig, auch für die Beschaffung der öligen Flüssigkeit. Einige Male 1909 und 1913 ist in den Gemeinde-Protokollen vermerkt, wird er abgemahnt, weil er das Petroleum, scheinbar auswärts einkauft und nicht im Dorf. 1909 z. B. erhält er für das jährliche Anzünden 25 Mark, seine Petroleum-Ausgaben war 34,96 Mark.
Die Straßenlaternen standen: (Nach Gg. Kreller)
Die Erste beim Öffnersgarten, die Zweite beim Pfarrhaus, die Dritte beim Brunnenkestele, die Vierte bei Brücke, die Fünfte an der Scheune des Bögel (jetzt Loscher),
Kosten 5 Stück: 78 Markt, geliefert von Wägner Neustadt, andere Kosten unbekannt. (soweit die Beschreibung von Gg. Kreller in seinen Tagebuch).
Er deutet an, dass es sicher noch andere Ausgaben gegeben hat. In Gemeinde-Rechnungen der betreffenden Jahre konnte ich keine Ausgaben finden. (Hat es einen Sponsor gegeben?)
Fortschrittliche Leute muss das landwirtschaftlich geprägte Dörflein schon beherbergt haben um diese Zeit, sicher auch wegen der Kirchgänger, sie sollten trockenen Fußes die Klosterhöhe erreichen.
Die Sturmlaterne, auch Petroleum gespeist, war zu dieser Zeit, allgemein neben Kerzen, in den Haushalten im Gebrauch. Ebenso kann ich mich an Karbidleuchten erinnern, die auch noch zu späterer Zeit, als Fahrradbeleuchtung, vor dem Dynamo, den Radfahrweg ausgeleuchtet haben.
1913 (so P.H.) kam das elektrische Licht ins Dorf. Zunächst nur zu den Gehöften, die der Neuerung offen gegenüber standen und nur Lichtstrom 110 Volt. An Fünfer und Fünfzehner Lichtbirnen kann ich mich noch in den 30er Jahren erinnern. Das Licht musste sofort nach Gebrauch wieder ausgeknipst werden, hat man es vergessen, gab es Zoff.
Das vierte Bild zeigt bei Loscher, wie elektrische Lichtmasten neben den bisherigen Petroleumleuchten installiert sind, ob auch gleich die Elektrik die alte Straßenbeleuchtung mit abgelöst hat, ist nicht belegt. Man wird sicher noch zögerlich, behutsam mit der neuen Technik umgegangen sein. Erst 1928 wird eine Uhranschaffung zum mechanischen Auslöschen der Straßenbeleuchtung erwogen. Im gleichen Jahr beantragte Bildhauer F.M. die Konzession zur Wiederbelebung seiner Wirtschaft, 4 Tage später nahmen die Gemeindeväter ihren Beschluss wieder zurück, wegen Stromausfall, die Leitungen waren noch nicht in der Lage, den Bedarf zu liefern. Auch die große Dreschmaschinengesellschaft traute dem Strom noch nicht allzuviel zu. Ihr Dampfmobil war in die Jahre gekommen. Elektrisch oder Dampf war die Frage, man hatte sich wieder zur altgewohnten Technik entschlossen und wieder einen Dampf angeschafft. (laut Zeitungsbericht von damals)
Erst nach und nach wurden die Zuleitungen verstärkt, besonders nach dem 2. Weltkrieg. Die Aufbauwirtschaft brauchte mehr Energie, das Überlandwerk bemühte sich den Bedarf zu decken. Sie warben sogar mit den Slogen „Strom kommt sowieso ins Haus“, was bedeuten sollte, mehr Stromverbraucher im Haushalt anzuschaffen.
Heute ist es umgekehrt, es wird um weniger Verbrauch geworben, weniger stromfressende Geräte im Haushalt zu haben, die alten zu entsorgen.
Konrad Zeilinger